Swami’s Review des Nachholspiels Buddi vs Becki:

Ein Match bei dem im Vorfeld die Emotionen auf Hochtouren liefen. Nach den obligatorischen Verwünschungen und Trash Talk im Vorfeld (Kostprobe: „uff de Fratz!!“ und „..zeig dem Buddi wo der Frosch die Locken hat“) war die Stimmung entsprechend aufgeheizt.  Als Kampfarena wählten die beiden Gladiatoren den altehrwürdigen Hattersheimer Posthof. Der vermeintliche Spielsaal war jedoch zum schrecken Becki’s vollbesetzt mit johlenden und marodierenden Zwergen, welche die Luftmoleküle mit ca. 150 Dezibel  zum Schwingen brachten.  Also ein Stockwerk hoch in einen Saal, in dem wir auch ein Fußballspiel hätten austragen können. Brett aufgebaut, Uhr gestellt, finstere Blicke, Hände schütteln und dann ging es los! And the crowed roars !! (zumindest eine Etage darunter…).

Buddi wählt die Pseudo Trompowsky Eröffnung ( 1.d4 d5 2.Lg5) und Becki dankt Gott, dass er sich irgendwann mal John Cox’s „dealing with d4 deviations“ gekauft und sogar gründlich studiert hat. Der Pseudo Tromp ist eine Lieblingseröffnung von dem englischen GM Julian Hodgson. Ich zitiere Cox: „White is not worse after it, but it is worth having an idea what you are going to do: Anand, Kramnik twice, Shirov and Mikhail Gurevich have all lost in this line in the recent years – so it is not a joke.

Nach dem 5. Zug schon die erste Überraschung für Buddi. Becki opfert mir nichts dir nichts einfach einen Bauern? Buddi kann es nicht glauben und bemerkt dann irgendwann die fiese Falle, der Bauer ist vergiftet und hätte eine Figur gekostet. Eine erste Kostprobe des gerissenen Becki. In der Folge entsteht eine geschlossene Stellung mit einer Bauernkette entlang der e-d-c Linie, wobei Weiß mehr Raum am Damenflügel und Schwarz mehr Raum am Königsflügel hat. Ergo Weiß versucht sein Glück eben am DF und Schwarz versucht das gleiche auf dem KF. Bis zum 17 Zug verbleiben alle 32 Figuren auf dem Brett, beide Protagonisten haben demnach alle Hände voll zu tun aus Platzmangel die Figuren so effizient als Möglich aufzustellen.  Rybka ist dabei mit beiden sehr zufrieden. Becki steht nach ca. 8 Zügen leicht besser, aber Buddi kann bis zum 17. Zug ausgleichen ( +0,02 kann man getrost als Ausgleich werten…). Die Stellung ist zu diesem Zeitpunkt positionell anspruchsvoll und vermutlich leichter für Weiß zu spielen als für Schwarz. Buddi’s Aktivitäten m Damenflügel nehmen langsam bedrohliche Dimensionen an und Becki merkt dass an dem Cox’schen Ausspruch „but it is worth having an idea what you are going to do“ was dran ist, denn er hat kein Patentrezept gegen die vermeintliche Linienöffnung am Damenflügel. Also, sagt er sich“Augenklappen zu und durch“ und verbrennt analog zu Julius Cäsar’s Invasionstrategie in England die Schiffe am Königsflügel.

Jetzt steppt der Bär!

Buddi erschreckt sich fürchterlich, so was ist er von dem eher zögerlichen Becki nicht gewohnt. Jetzt wird er im eigenen Haus angesprungen !!  Wo kommen wir den dahin, denkt er sich und begeht den ersten Fehler in dem Spiel. Er wendet sich ab von den vielversprechenden Aktivitäten und beginnt am Königsflügel Bauern zu ziehen. Das verstößt gleich gegen Zwei Grundregeln der Schachstrategie und wird von der Engine auch gleich mit Punktabzug getadelt. Diese sieht Becki jetzt leicht im Vorteil.

Becki opfert mittels eines unerwartete aber äußerst starken Zwischenzugs einen Bauern und öfnnet damit die Stellung am Königsflügel. Beide Könige stehen jetzt offen und es wurde bis dato nur eine Figur abgetauscht.  Zwischenzeitlich im 30. Zug angekommen sind beide Parteien auch so ziemlich in Zeitnot (jeweils nur noch 5 Minuten – man Bedenke, kein Zeitaufschlag nach dem 40. – nur Inkrement von 30 Sekunden pro Zug!!). Und das in einer extrem komplexen Stellung. Die Nerven liegen blank und beide Spieler können kann die Figuren nur noch zitternd und schwitzend ziehen. 

In Anbetracht der Zeitnot und der komplexen Stellung kann man es Becki auch nicht ankreiden, dass er im 31 und 34 Zug einen Satzball vergibt. Im 38 Zug erhält Becki erneut eine Chance und nutzt diese dann eiskalt aus. In der Folge muss Buddi die Dame gegen einen Turm spucken und es entsteht ein Endspiel mit Dame, Läufer, Turm gegen Zwei Türme und Läufer und zwei Mehrbauern, welches Becki aber auch nochmal alles abverlangt weil er sich nur noch auf der Zeitinkrementschiene befindet. Am Ende macht er aber eine Sache gut, läßt nichts mehr anbrennen,  macht „Tauschi-Tauschi“  und am Ende geht noch ein Turm verloren. Buddi gibt auf und Becki ist um Jahre gealtert…..

Buddi jetzt mit 1,5 aus 3 gegen starke Gegner gut im Rennen und Becki  bleibt mit 2 aus 3 im Verfolgerfeld hinter dem Gespann Ruppert/Neurohr.

Stellung nach 5… e5!?

Schiffe werden verbrannt nach 19…g5!?:

Buddi verzettelt sich mit 25.h4 ? (statt dem befürchteten a6!)

Und schaufelt fleißig weiter an seinem Grab mit 26. hxg5, welchem Becki das starke fxe3 folgen läßt!

Zeitnot, unklare Stellung und dann der finale Fehler: 38.Dd2?

38.Dd2? Sxc5!-+ 39.Tah4 Se4+ 40.Sxe4 dxe4 41.Dxe3? exf3 42.Dxf3Diagramm

…Nebst …De5… good night, Buddi !!

 

Die Endstellung:


Becki (lange war es her ;-)    ):         Zur Bildquelle in Originalgrösse