Buddi –
Wolfgang
0 – 1
Es war einmal vor langer, langer Zeit als Buddi (alias Kapitän bzw.
Rotkäppchen) nach einem Endspielerfolg gegen Andy frohgemutes in den
Wald hinauszog um der alten Oma einen ganzen Punkt zu bringen. Denn
keinen anderen als den bösen Wolf will unser Rotkäppchen heute
vernaschen und dann mit 3,5 aus 6 gegen Samuel in die 7 Runde einziehen.
Tabellenführer Wolfgang hat in den letzten Spielen brilliert und den
Gegnern nicht den Hauch einer Chance gelassen. Und das ist noch
untertrieben! Mit der Hollandischen Verteidigung bringt der
schlaue Fuchs im Wolfgewand den ollen Kapitän Budde auch gleich in
unbekannte Gewässer. Buddi, versucht seinen Kahn in der Spur zu halten,
verpasst aber das erste obligatorische Ausweichmanöver (d4-d5) um das
nahende Riff und versucht stattdessen seine Dame über b3 ins Spiel zu
bringen. Was er nicht ahnt, ist dass dieses Manöver die Dame für den
Rest des Spiels ins Abseits manövriert und diese zum Zuschauer
degradiert. Aber Kapitän Buddi kriegt irgendwie die Kurve und steht nach
der Eröffnung durchaus passabel.
Szenenwechsel.
Plötzlich springt der böse Wolf aus einem Busch hervor und das in
Siegesphantasien vor sich hinträumende Rotkäppchen (Kaptäin Buddi’s neue
Rolle) erschrickt gar fürchterlich:
Stellung nach „böser Wolf von f6 nach g4“:
Eigentlich droht der finstere Wolf dort nichts (er ist nämlich leicht
dement und hat seine dritten Zähne zuhause vergessen). Rotkäppchen
müsste ihm eben nur eine mutig mit dem Korb auf h3 eins überziehen und
der Wolf muss sich mit eingezogenem Schwanz trollen oder riskante
Verwicklungen durch e4 mit beidseitigen Chancen anzetteln). Aber das
arme Rotkäppchen zittert am ganzen Leib und fragt den bösen Wolf
(mittels dem Blockadezug e3-e4) warum dieser denn so große Augen, Hände
und Zähne (..DWZ und etc.) habe. Der böse Wolf grinst gemein und
antwortet mit
16...Sxf2!!
Der Rest ist unappetitlich und für Jugendliche und Schachspieler unter
DWZ 2000 nicht geeignet (unser Wolf ist zwischenzeitlich zum Werwolf
mutiert und das unschuldige Rotkäppchen schmeißt die Arme in die Luft
und rennt frenetisch schreiend im Kreise). Zwölf Züge später findet ein
Jäger nur noch die angeknabberten Schühchen vom lieben Rotkäppchen.
Traurige Geschichte !
Becki –
Jürgen 0 – 1
Klein Becki hat sich viel vorgenommen. Der Jürgen soll kurz vor der WM
Volley genommen werden und dann der Samuel im Endspiel, Wolfgang
verliert gegen Markus… Tagträume. Er hat sich auf Jürgen natürlich
vorbereitet. In der Partie Budde gegen Jürgen glaubt er eine pfiffige
Verbesserung für Weiß gefunden zu haben. Dummerweise muss er dafür von
seinem üblichen Repertoire abweichen und ausnahmsweise das von
afghanischen Z(ü)iegen und renitenten Süßwasserkapitänen präferierte
lahmarschige aber eben grundsolide London-System mit Weiß spielen.
Es ist, wie es ist und es kommt, wie es kommt. Jürgen wählt diesmal ein
anderes Set-Up und Becki muss improvisieren. Jürgen spielt
erwartungsgemäß positionell einwandfreies Schach und kann mühelos
ausgleichen.
Es wurden soeben die Läufer auf c6 getauscht. Schwarz hat einen
hängenden Bauern auf d5, dafür aber mehr Raum im Zentrum. Schwarz
steht leicht besser. Solange es keinem der beiden Parteien gelingt
weitere Schwächen zu provozieren ist die Stellung jedoch Tod-Remis. Weiß
muss nur die beiden Türme auf der d-Linie verdoppeln, den Bauern auf d5
mit der Dame von f3 belästigen und ein Luftloch z.B. mit g3
schaffen. Dann kann Schwarz nur noch d4 ziehen und nach dem forcierten
Massenabtausch ins Remis einwilligen.
Aber klein Becki ist ein 1800er und denkt nun mal wie ein 1800er (und
die denken eben nun mal beschränkt) und verschlechtert sukzessive seine
Stellung ohne Not. Zunächst glaubt er, es wäre förderlich die gut
postierte schwarze Dame zu tauschen. Mag auch so sein, aber sein Timing
ist doof. Konkret öffnet er damit nä
hmlich
(hier passend mit h geschrieben, weil echt dämlich!!) zu seinen
Ungunsten die d-Linie. Er erkennt zumindest, dass es Sinn macht einen
Turm zu tauschen.
Folgende Stellung ist entstanden. Schwarz hat Fortschritte gemacht
(besser: Weiß hat Fehler gemacht und Schwarz hat diese geschickt
genutzt) und steht bereits klar besser. Aber Weiß hat immer noch
Ressourcen und muss diese nutzen.
In dieser Stellung dann jedoch der peinliche positionelle
Offenbarungseid:
28.Td1?!
„Beck Vollpfosten! Setzen ! 6!!“.. höre ich Oberstudienrat Andy rufen
und Wolfgang schüttelt nur mitleidig den Kopf (wieso hängt dem Wolfgang
ein rotes Käppchen aus dem Mund, fragt sich Becki...)
In dieser Stellung ist es absolute heiligste Pflicht den Turm zu
behalten, da das Bauernendspiel aufgrund der schlechteren Königsstellung
klar verloren ist. Diesen (Turm) kann man nach g1 der a1 ziehen und
versuchen dort mittels Bauernhebel die Linien zu öffnen. Gegenspiel ist
das Zauberwort.
Allerdings hatte ich Angst vor c4 nebst Td3. Hab jedoch nicht kapiert
(bzw. es nicht wirklich hinterfragt), dass der Turm auf d3 eigentlich
gar nichts droht, ja sogar dort eher schlecht steht. Zudem hatte ich in
dem folgenden Bauerendspiel ein nicht vorhandenes Gegenspiel am
Damenflügel gesehen. Als Jürgen dann jedoch die „Tür“ am Damenflügel zu
gemacht hat, hatte „Becki“ genug gesehen und seinen Kontrahenten für den
verdienten Sieg gratuliert.
Die Schlussstellung: