Swami's Review Spieltag 6.6.


Wolfgang  –  Markus                       1/2 – 1/2

Die auf dem Papier zweitstärkste Paarung dieses Turniers hat aufgrund Wolfgangs vorzeitigem Turniersieg zwar keine Bedeutung mehr für den Gesamtausgang des Turniers, bietet aber den Kiebitzen immer wieder spannungsgeladenes Schach auf sehr hohem Amateurniveau.

Wolfgang, die Flörsheimer Antwort auf den Terminator (von Beruf Controller…. Hallo !?... Computer… Engine…CONTROLLER !! HALLLOOO!!?...Unfair!!!), ausgestattet mit der Rechenkapazität des RZ des Deutschen Wetterdienstes hat nur eine Schwäche. Einen angeborenen Sprachfehler. Auf die Frage „Remis“ kann er nicht mit „ja“ antworten. Remis gegen Wolfgang kann also nur durch Patt, Zugwiederholung oder zu wenig Material zum Mattsetzen zustande kommen.

Also, wie zur Hölle, hat es Markus geschafft Remis zu spielen wenn keiner der o.a. harten Fakten eintrat ?

Antwort: „der Magdeburg Effekt“. Ebendieser Effekt hat den Weissspieler auch "(..)zu dem eher friedlichen 1.d4 bewogen...(..)"

Am Samstag Morgen trollt sich Terminator II nämlich mit seinem Nachwuchs ( R2D2 ) zu unchristlicher Zeit nach Magdeburg um mit den Deutschen U12 Mädels die ethologisch wichtige Kernfrage „Wo hat der Frosch die Locken ?“ zu erörtern. (Anm.: beide Spieler mussten früh raus aus dem Bett, von daher war das Remis um 23.00 Uhr herum ok)

Kommen wir zum eigentlichen Spielgeschehen (Gut, dass unser Terminator II als liquides Metall unter der Tür hindurch in den Spielsaal wabert und sich dann am Brett materialisiert ist schon cool und veranlasst selbst dem coolen Markus kurz ein Anheben der Augenbrauen)

Die beiden Holländisch-Experten zaubern dann auch recht schnell einen bekannten Stonewall-Aufbau aufs Brett mit dem sich beide bestens auskennen sollten. Wolfgang’s Terminator II Navi scheint jedoch Probleme zu haben, verpasst er doch die Ausfahrt für eine Stellung mit leichtem Stellungsvorteil und befindet sich alsbald auf der Autobahn Richtung Ausgleich.

Nach 9... b6 spielt Wolfgang im Zentrum 10.Se5?! mit der Idee den Sd2 über f3 nach e5 und den Se5 nach d5 umzugruppieren. Das erweist sich jedoch als zu langsam und Schwarz kann in aller Ruhe Gegenspiel gegen das Weiße Zentrum organisieren. Besser war stattdessen vermutlich die Öffnung des Spiels mittels 10.cxd5! cxd5!? ( 10...exd5?! 11.Dc2 Lb7 12.Dxf5 0-0 13.Lh3±) 11.Se5 Lb7 12.Sec4 b5 13.Sxd6+ Dxd6 14.Sf3 0-0 15.Dd3 b4 und Weiß dürfte etwas besser stehen.

In der Folge entsteht eine dynamische Stellung in der Wolfgang zwei hängende Bauern hat, die von Markus auch gleich unter Beschuss genommen werden. Den Kiebitzen gefällt zu diesem Zeitpunkt die schwarze Stellung schon leicht besser. 


In dieser Stellung verpasst Markus leider den starken positionellen Zug 20…Se8! Und spielt statt dessen das ungeduldige 20…Lxe5? [ 20...Se8! 21.Sfd3 Lxe5 22.Sxe5 Sxe5 23.dxe5 Txc4 24.Txc4 Txc4 25.Td2 Tc8 26.Td7 Dc5+ 27.Kh1 Db5 28.Td2 Sc7 und Schwarz steht klar besser ]

Wolfgang spuckt danach zwar einen Bauern hat aber wohl ausreichend Kompensation, so dass sich beide in unklarer Stellung auf ein Magdeburger Remis einigen  Sehr gute Leistung von Markus, der am Ende des Turniers noch mal so richtig aufdreht.

Die Endstellung (rechts nach einigen Zügen in der Analyse):