Wolfgang
–
Markus
1/2 – 1/2
Die auf dem Papier zweitstärkste Paarung dieses Turniers hat aufgrund
Wolfgangs vorzeitigem Turniersieg zwar keine Bedeutung mehr für den
Gesamtausgang des Turniers, bietet aber den Kiebitzen immer wieder
spannungsgeladenes Schach auf sehr hohem Amateurniveau.
Wolfgang, die Flörsheimer Antwort auf den Terminator (von Beruf
Controller…. Hallo !?... Computer… Engine…CONTROLLER !!
HALLLOOO!!?...Unfair!!!), ausgestattet mit der Rechenkapazität des RZ
des Deutschen Wetterdienstes hat nur eine Schwäche. Einen angeborenen
Sprachfehler. Auf die Frage „Remis“ kann er nicht mit „ja“ antworten.
Remis gegen Wolfgang kann also nur durch Patt, Zugwiederholung oder zu
wenig Material zum Mattsetzen zustande kommen.
Also, wie zur Hölle, hat es Markus geschafft Remis zu spielen wenn
keiner der o.a. harten Fakten eintrat ?
Antwort: „der Magdeburg Effekt“. Ebendieser Effekt hat den Weissspieler
auch "(..)zu dem eher friedlichen 1.d4 bewogen...(..)"
Am Samstag Morgen trollt sich Terminator II nämlich mit seinem Nachwuchs
( R2D2 ) zu unchristlicher Zeit nach Magdeburg um mit den Deutschen U12
Mädels die ethologisch wichtige Kernfrage „Wo hat der Frosch die Locken
?“ zu erörtern. (Anm.: beide Spieler mussten früh raus aus dem Bett, von
daher war das Remis um 23.00 Uhr herum ok)
Kommen wir zum eigentlichen Spielgeschehen (Gut, dass unser Terminator
II als liquides Metall unter der Tür hindurch in den Spielsaal wabert
und sich dann am Brett materialisiert ist schon cool und veranlasst
selbst dem coolen Markus kurz ein Anheben der Augenbrauen)
Die beiden Holländisch-Experten zaubern dann auch recht schnell einen
bekannten Stonewall-Aufbau aufs Brett mit dem sich beide bestens
auskennen sollten. Wolfgang’s Terminator II Navi scheint jedoch Probleme
zu haben, verpasst er doch die Ausfahrt für eine Stellung mit leichtem
Stellungsvorteil und befindet sich alsbald auf der Autobahn Richtung
Ausgleich.
Nach 9... b6 spielt Wolfgang im Zentrum 10.Se5?! mit der Idee den Sd2
über f3 nach e5 und den Se5 nach d5 umzugruppieren. Das erweist sich
jedoch als zu langsam und Schwarz kann in aller Ruhe Gegenspiel gegen
das Weiße Zentrum organisieren. Besser war stattdessen vermutlich die
Öffnung des Spiels mittels 10.cxd5! cxd5!?
(
10...exd5?! 11.Dc2 Lb7 12.Dxf5 0-0 13.Lh3±) 11.Se5 Lb7 12.Sec4
b5 13.Sxd6+ Dxd6 14.Sf3 0-0 15.Dd3 b4 und Weiß dürfte etwas besser
stehen.
In der Folge entsteht eine dynamische Stellung in der Wolfgang zwei
hängende Bauern hat, die von Markus auch gleich unter Beschuss genommen
werden. Den Kiebitzen gefällt zu diesem Zeitpunkt die schwarze Stellung
schon leicht besser.
In dieser Stellung verpasst Markus leider den starken positionellen Zug
20…Se8! Und spielt statt dessen das ungeduldige 20…Lxe5? [ 20...Se8!
21.Sfd3 Lxe5 22.Sxe5 Sxe5 23.dxe5 Txc4 24.Txc4 Txc4 25.Td2 Tc8 26.Td7
Dc5+ 27.Kh1 Db5 28.Td2 Sc7 und Schwarz steht klar besser ]
Wolfgang spuckt danach zwar einen Bauern hat aber wohl ausreichend
Kompensation, so dass sich beide in unklarer Stellung auf ein
Magdeburger Remis einigen Sehr gute Leistung von Markus, der am
Ende des Turniers noch mal so richtig aufdreht.
Die Endstellung (rechts nach einigen Zügen in der Analyse):