Review diverser zuletzt gespielter Partien


Vor der Review möchte ich nach 4 gespielten Runden eine kleine Zwischenbilanz ziehen.


Die Gruppe A1 wird erwartungsgemäß von Wolfgang mit 4,5 aus 5 angeführt. Die unmittelbaren Verfolger sind Luis mit 3 aus 3 und Eddy mit 2,5 aus 3. Theoretische Chancen auf das Halbfinale haben zudem noch Konrad mit 3 aus 5 und Thomas 0,5 aus 2.

Becki hat mit 1 aus 4 eine rein hypothetische Chance, müßte dann aber seine restlichen Partien alle gewinnen – sehr, sehr, unwahrscheinlich. Bernd und Kai sind faktisch aus dem Rennen.


Ein Dreierfeld führt in der Gruppe A2. Angeführt wird es von Jürgen mit 4,5/6, dicht dahinter sind Wahid 3,5/4 und Markus 3/4. Buddi hat mit 2,5 aus 5 noch Chancen, müßte aber in den letzten 3 Partien 3 Siege einfahren. Andy und Rainer sind faktisch aus dem Rennen. Die bisher sehr stark aufspielenden Thomas Schöneberger 2/4 und Thomas Seidel 1/2 hätten rein zahlenmäßig zwar auch noch ein Wörtchen mitzureden, aber das scheint mir jedoch (leider) aufgrund der relativ hohen Ratingdifferenz sehr unrealistisch und wäre dann auch eine echte Sensation. Aber wer weiß…. Wie sagte schon der Rekordnationalspieler „uns Lothar“ : …das Brett ist rund!



Carsten Michel – Wahid Jamali 0 – 1 (vorgezogene Runde 8)

Carsten wählt mit der Karlsbader Variante im Damengambit eine sehr solide Eröffnung. Den Minoritätsangriff kontert Wahid allerdings sehr geschickt. In der Folge gibt Carsten einen Bauern für einen optisch gut aussehenden Königsangriff, aber wieder verteidigt Wahid geschickt und deckt alles ab. Am Ende geht Carsten die Fantasie durch und er sieht eine Kombination, die nicht wirklich geht und verliert dabei eine Figur und damit die Partie.

Wahid ist damit weiterhin ganz vorne im Rennen um einen der beiden begehrten Halbfinalplätze und für Carsten geht der Albtraum in die Verlängerung.


Carsten Michel – Thomas Schöneberger 0 – 1 (nachgeholte Runde 4)

Die beiden Underdogs der Gruppe A2 im direkten Vergleich. Thomas hat mit Andy schon einem Favoriten das Bein stellen können, was Carsten bis dato noch nicht geglückt ist.

Thomas steht, wie üblich, nach der Eröffnung völlig platt (die Engine bewertet die Stellung +4,5 für Carsten). Wie üblich fehlen Carsten leider die taktischen Fähigkeiten den Entscheidenden Schlag anzubringen, stattdessen tänzelt er elegant um den angeschlagenen Gegner herum und wirf mit Wattebäuschchen. Thomas kommt somit zunächst aus der Umklammerung raus, aber er wäre ja nicht Thomas wenn ihn eins der Wattebäuschchen nicht hart treffen würde. Also steht Carsten nach ca. 30 Zügen wieder klar auf Gewinn (Engine sagt +2,5). Aber Carsten fängt wieder an zu tänzeln und will den Gegner nicht umhauen. Stattdessen wird unvorteilhaft ins immer noch bessere Endspiel mit Mehrbauer abgewickelt. In diesem Endspiel verliert Carsten aber nicht nur den Faden sondern in der Folge auch noch obendrein zwei Bauern und am Ende sogar die Partie. Ein schöner Erfolg für Thomas aber eine wirklich bittere Pille für Carsten, der zwingend an seinen Knock Out Fähigkeiten arbeiten muss.


Kai Hübner - Wolfgang Ruppert 0 – 1

Ich zitiere Swami: „Kai, diesen Abend kannst du dir ruhig noch verplanen, der Wolfgang macht kurzen Prozess“. Jepp. Und wie! Nach einer eigenwillig vorgetragenen Version des London Systems und diverser nachteiliger Exchanges kann Wolfgang schnell und ohne Zutun sich über ein Läuferpaar und eine Zentrumsbauernmehrheit erfreuen. Das ganze gipfelt dann in einer äußerst sehenswerten Kombi in der Wolfgang mit einer Mehrfigur und Mehrbauern hervorgeht. Quasi nach dem 15. Zug vorbei. Die besagte Kurzpartie.




Schwarz am Zug: Wer sieht den eleganten Einschlag ?



Thomas Schöneberger – Rainer Mosig 0 – 1

Thomas gelingt es immer wieder sich mit äußerst grenzwertiger Eröffnungsbehandlung in aussichtslose Positionen zu bugsieren. Aber seine Gegner geben ihm immer wieder eine Chance aus der Nummer rauszukommen. So auch Rainer, der in einer augenscheinlich schönen Kombi einen Zwischenzug übersieht mit dem Thomas vollkommen hätte ausgleichen können. Aber Thomas sieht es nicht. In der Folge hat Rainer die Initiative, übersieht aber einen schöne Mattkombi, aber Thomas bricht dann unter dem Druck zusammen und wird am Ende elegant Matt gesetzt. Standesgemäß.



Rainer Mosig – Jürgen Neurohr 0 – 1 (vorgezogene Runde 6)

Das Duell zweier potentiellen Halbfinalkandidaten im direkten Vergleich versprach eine spannende und gute Partie – und die wurde es auch. Jürgen bleibt seinem geliebten Königsindischen System treu und beide in der Theorie bis zum 15 Zug. Dann findet Rainer eine zumindest mal fragwürdige Neuerung, die Jürgen zumindest laut Engine einen Ausgleich mit Schwarz verspricht. In der Folge kommt Rainer dann doch noch zu gutem Spiel am Damenflügel, aber die Initiative von Jürgen am Königsflügel zwingt Weiß dazu sich weitsichtig und aktiv zu verteidigen. Es kommt wie es kommen muss. In leicht besserer Stellung von Weiß greift dieser daneben und muss kurz darauf wegen einem unvermeidlichen Mattangriff die Segel streichen. Das beendet die Halbfinalträume von Rainer der bisher in dem Turnier immer gute Stellungen hatte, aber oftmals nicht den Deckel drauf machen konnte. Jürgen ist damit zurück in der Pole Position.


Konrad Stehle – Samuel Weber 1 – 0 (nachgeholte Runde 2)

Der Älteste gegen den Jüngsten. Konrad sieht sich mit einer modernen Nebenvariante in der Skandinavischen Verteidigung konfrontiert. Sammy spielt das System sicher und souverän und kann locker ausgleichen, bzw. steht sogar vermutlich besser, weil er über die bessere Leichtfigur verfügt. Da schlaue Konrad findet jedoch einen geschickten Weg seine Leichtfigur besser ins Spiel zu bringen. Sammy überzieht und plötzlich aus heiterem Himmel wird seine vermeintlich aktive Damen vom gerissenen Konrad mitten auf dem Brett gefangen. Ein tolles Manöver!! Damit hat sich das Turnier für Sammy erledigt. Konrad darf sich noch Hoffnungen machen.



Weiß am Zug schnappt sich die Dame… wie ?



Jürgen Neurohr – Michael Budde 1 – 0 (vorgezogene Runde 7)

Und wieder zwei Halbfinalkandidaten im direkten Vergleich. Letztes Jahr konnte Buddi recht mühelos gegen Jürgen Remis halten. Beide können sich eine Niederlage nicht wirklich leisten, von daher ist der Druck sehr hoch. Jürgen wählt Katalanisch und gibt damit Buddi einige Nüsse zu knacken.

Es entsteht in der Folge eine sehr komplizierte Stellung in der Buddi‘s Dame auf a6 „eingeklemmt“ wird, im Gegenzug macht ein Weißer Turm auf b5 aber auch keinen glücklichen Eindruck. Jürgen hätte die Chance gehabt durch ein Fesselungsmotiv vermutlich in Vorteil zu kommen, aber kein Vorwurf, die Stellung war sehr kompliziert und voller taktischer Motive.

Stattdessen ergibt sich plötzlich für Buddi ein taktischer Gegenschlag, den Jürgen mit Sicherheit in der Hektik übersehen hat. Buddi kann in ein gewonnenes Endspiel mit Mehrbauer abwickeln und ein weiterer Bauer ist dem Tode geweiht. Aber Buddi ist in starker Zeitnot und muss sich in komplizierter Stellung erstmal konsolidieren. Das gelingt ihm nicht und er büßt in der Folge durch taktische Einschläge zwei Figuren ein. Schade für Buddi, der den vollen Punkt hier voll und ganz verdient hätte.