Eine sanfte Enttäuschung
Schachclub nur 4:4 gegen die SF Kelkheim / Zweite an der Tabellenspitze


(al) – Es war schon eine sanfte Enttäuschung für den Flörsheimer Schachclub, dass man im Landesliga-Spiel gegen die Schachfreunde Kelkheim an eigenen Brettern über ein 4:4 nicht hinauskam. Waren die Gastgeber doch nach ihrem fulminanten 6:2-Auftaktsieg in Bürstadt und der Kelkheimer Niederlage gegen den Aufsteiger SK Langen II klar in der Favoritenrolle. Und auch die besseren Wertungsziffern der einzelnen Akteure sprachen klar für die Flörsheimer.
Doch Wertungsziffern können sich ändern. Wie schon in der vergangenen Saison schafften die Möbelstädter eine Überraschung gegen den SC Flörsheim, der sich damit trösten konnte, wenigstens nicht wieder verloren zu haben. Insgesamt war man freilich unglücklich, die eine oder andere Chance nicht genutzt zu haben.
Als erstes vereinbarte Christian Specht am zweiten Brett in solider Stellung mit dem Schwarzen ein Remis. Dem folgte ein angenehme Überraschung durch den Youngster Samuel Weber, der als „Ersatz“ am achten Brett mit aggressivem Spiel auf dem Königsflügel die Flörsheimer in Führung brachte. Danach dauerte es. Wolfgang Ruppert und Markus Lahr versuchen, aus soliden Stellungen heraus Vorteile zu erzielen. Alexander Stegmaier und Luis Kuhn spielen auf Druck im Zentrum und am Damenflügel. Edgar Winand und Michael Budde stehen gut, zumindest solide – die Flörsheimer spekulierten auf den Mannschaftsgewinn. In der Tat erhöhte Winand auf 2,5:0,5, doch dann verloren Lahr und Budde erst den Überblick und dann die Partien. Mit Stegmaiers Gewinn blieben die Gastgeber in Führung, die auf 4:3 stand, als Ruppert in ein Remis durch Dauerschach einwilligen musste. Am Ende aber musste Kuhn ein aussichtsloses Bauernendspiel zum 4:4 verloren geben.
In der Landesliga-Tabelle steht der Schachclub mit 3:1 Punkten auf dem vierten Platz. Die Optimisten sehen mit dem SC Frankfurt-West, Freibauer Mörlenbach-Birkenau II und dem offenbar starken Aufsteiger SK Langen II (nächster Flörsheimer Gegner) drei verlustpunktfreie Mannschaften vor sich; die Skeptiker sehen in der Abstiegszone den Gegner vom Sonntag, also die Kelkheimer, nur zwei Zähler hinten dran.
Pessimisten gibt es in der zweiten Mannschaft derzeit nicht. Mit dem 6,5:1,5 gegen den SC Sulzbach übernahm man erst einmal die Tabellenführung in der Bezirksklasse B. In dieser Auseinandersetzung wurden die Wertungsziffern den daraus resultierenden Erwartungen gerecht. Wahid Jamali brachte die Flörsheimer schon nach 15 Minuten in Führung; Dominik Schwarz und Lukas Platt bauten auf 3:0 aus, ehe Günther Butz den Gäste die zwischenzeitliche Verkürzung auf 3:1 ermöglichte. Danach war es aber nur noch Andreas Weber, der den Sulzbachern mit einem Remis ein kleines Erfolgserlebnis gönnte. Michael Beck, Thomas Seidel und Carsten Michel sorgten für klaren Sieg des neuen Tabellenführers.
Flörsheim III, die Jugendmannschaft, hingegen musste in der Kreisklasse A gegen den SC Raunheim III ein herbes 1,5:4,5 hinnehmen. Nur Rolf Mayer gewann, nur Lukas Battenfeld steuerte ein Remis bei. Niederlagen gab es für Kai Hübner, Denny Beciragic, Lucas Thomas und Henry Ruppert. Mit jetzt 1:3 Mannschaftspunkten stehen die Flörsheimer einen Zähler besser als ein punktloses Trio aus Frankfurt-West, Kelsterbach und Hattersheim. Damit bleibt der Klassenerhalt Saisonziel.


IM wird auch Stadtmeister
Der Internationale Meister (IM) Sven Telljohann von den Schachfreunden Schöneck gewann erwartungsgemäß die Offenen Flörsheimer Stadtmeisterschaften. Er gewann alle sieben Partien. Gegen die Flörsheimer Landesliga-Spieler hatte er manchmal seine liebe Mühe, doch ein wenig in Not brachte ihn nur Wolfgang Ruppert, dem es aber letztlich nicht gelang, dem IM ein Remis abzuknöpfen. Einen Haufen Sympathien gewann Telljohann, weil er sich an jedem Spielabend die Zeit nahm und mit Engelsgeduld die Partien analysierte. Zweiter der Flörsheimer Stadtmeisterschaften wurde Wolfgang Ruppert mit 6 aus 7 vor dem in diesem Turnier gut aufgelegten Michael Beck (5 aus 7) und dem „Neu-Flörsheimer“ Michael Budde (aus Hattersheim). Den Jugendpreis holte sich Samuel Weber (4 aus 7) souverän vor Paula Ruppert, mit mit ihren „50 Prozent“ (3,5 aus 7) dennoch recht zufrieden sein konnte. Nebenbei: die Flörsheimer Stadtmeisterschaften waren keine Auseinandersetzung zwischen dem Flörsheimer Schachclub und dem Großmeister aus Schöneck. Es waren auch Gäste aus Bergen-Enkheim, Bodenheim und Bad Vilbel dabei.


Für die DM qualifiziert
Mit acht Spielern war der Schachclub beim Qualifikationsturnier für die Deutschen Meisterschaften der Amateure in Bad Soden vertreten. Eine Hotelkette bot dort optimale Spielbedingungen (einschließlich komfortabler Übernachtungen) und lockte damit eine neue Rekordzahl von 318 Teilnehmern. Die spielten in sechs verschiedenen Rating-Gruppen, so dass die allermeisten bestens motiviert waren, es ins Finalturnier zu schaffen. Das war Flörsheims Wolfgang Ruppert zweimal hintereinander gelungen. Diesmal hatte er ein wenig Pech. In der stärksten Leistungsgruppe (bis 2300 Deutsche Wertungsziffer) gelangen ihm drei Punkte in fünf Partien, was ihm unter 22 Teilnehmern den undankbaren Platz 7 einbrachte, der erste Rang, der nicht für das Finale reichte. Die gleiche Bilanz holte auch Luis Kuhn in der Gruppe bis 2100 DWZ, der damit Rang 12 unter 64 Teilnehmern belegte. Für Samuel Weber und Edgar Winand lief es in der Kurstadt nicht so gut.
Doch in der Gruppe bis 1900 DWZ packte es Michael Budde unter 87 Teilnehmern auf das Siegertreppchen. Mit 4,5 aus 7 war er punktgleich mit dem Turniersieger Zweiter geworden und darf im Frühjahr zu den Deutschen Meisterschaften nach Halle an der Saale fahren. Viel Beifall gab es beim Schachclub auch für Andy Weber, der mit 3 aus 7 auf Platz 27 kam. Gleiches widerfuhr auch Carsten Michel und Paula Ruppert, die in ihren Gruppen jeweils gute Plätze im Mittelfeld belegten, dabei aber ihre Wertungsziffern wieder um einiges verbessern konnten.
Auch das ist ja immer Ziel eines jeden Schachspielers.