Drei Spiele - drei Siege
Schachclub schwimmt weiter auf auf der Erfolgswelle


(al) – Nein, „epochal“ (wie die 14,5 Brettpunkte aus 16 Partien der ersten beiden Mannschaften zum Auftakt des neuen Jahres) konnte man es diesmal nicht nennen. Denn dass alle drei Mannschaften des Schachclubs an einem Spieltag gewinnen, das kommt schon mal vor – und macht trotzdem immer wieder großen Spaß. Den hatten die Flörsheimer in der sechsten Verbandsrunde, als die Erste und die Zweite ihre Spitzenspiele gewannen und die Dritte mit ihrem ersten Saisonsieg die Abstiegsränge verließ.
Flörsheim I trat beim Landesliga-Topfavoriten SC Bad Soden I an, der sich vor Saisonbeginn gewaltig verstärkt hatte (auf eine durchschnittliche Rankingziffer von über 2000) und in fünf Runden knapp 30 Brettpunkte verbuchte. Nur zum Auftakt verloren die Kurstädter gegen ihren leichten Mitfavoriten Frankfurt-West 3:5. Dann folgten vier Siege mit mindestens vier Brettpunkten Differenz. Doch mit der Niederlage gegen Flörsheim scheint das alles schon umsonst. Denn Frankfurt West steht jetzt mit 11:1 Punkte weit vorne; Bad Soden I ist mit 8:4 Punkten Zweiter und zu allem Überfluss punktgleich mit dem wieder erstarkten SC Flörsheim und dem Aufsteiger Freibauer Mörlenbach/Birkenau II. Der Form halber weisen die Vereinsskeptiker darauf hin, dass der Schachclub vom möglichen Abstiegsplatz 7 nur drei Punkte weg ist. Im Falle einer Niederlage beim SC Bad Soden wäre es eng geblieben.
„Match Winner Of The Day“ war Michael Budde, der beim Stand von 3,5:3,5 die Nerven behielt und nach sieben Stunden Wettkampf gegen 21 Uhr ein theoretisch unentschiedenes Endspiel (Turm und Läufer gegen Turm) durch ein Matt auf der Grundlinie für sich entschied. Das war reichlich viel Glück.
Auch am Anfang stand Fortuna den Flörsheimern zur Seite. Wahid Jamali genügte eine Viertelstunde Bedenkzeit, um die bessere Stellung zu bekommen und mit dem Freibauern am Damenflügel die Entscheidung zu erzwingen, als sein Kontrahent schon langsam in Zeitnot geriet. Auch Wolfgang Rupperts schwungvolle Attacken in der Brettmitte führten zum Erfolg – 2:0 für Flörsheim. Doch dann schlug sich die Glücksgöttin auf die andere Seite. Edgar Winand spielte eine die „Kiebitze“ verwirrende Partie und ließ die Sodener herankommen; Alexander Stegmaier experimentierte in der Eröffnung und musste sich mit einem Remis begnügen; Markus Lahr griff fehl, verlor einen Bauern und dann die Partie. Es stand 2,5:2,5.
„Edeljoker“ Jürgen Nuffer (für den studiumsbedingt verhinderten Christian Specht), brachte die Flörsheimer wieder eins vor. Eine Überzahl von drei Bauern reichte ihm zum Sieg. Doch Luis Kuhn musste den 3,5:3,5-Ausgleich der Kurstädter zulassen, als seine Dame gegen die beiden Türme des Gegners nichts mehr ausrichten konnte.
Doch für die letzte Partie rückte Fortuna wieder an die Seite der Flörsheimer Gäste. Michael Budde hatte die Qualität eingebüßt und stand auf Verlust, doch sein Kontrahent tat sich unerhört schwer. In Zeitnot verlor er einen Turm „ersatzlos“, womit Budde nicht nur die Qualität zurückbekam, sondern auch eine Figur – den Läufer – mehr. Man war sich gleichwohl einig, dass dieser Vorteil nicht zwingend zum Gewinn führen musste. Es war am Ende reines Glück. Der Sodener ließ seinen König auf die Grundreihe zurückdrängen und dort mattsetzen.

Allein vorn
In der Bezirksklasse B ließ der SC Flörsheim II dem einen Punkt zurückliegenden SC Bad Soden III im Spitzenspiel Erster gegen Zweiter nicht den Hauch einer Chance und gewann mit 6,5:1,5. Die Flörsheimer Gäste liegen nun mit 10:2 Punkten alleine an der Spitze, haben aber immer noch mächtig Konkurrenz. SV Hofheim V (9:1), SV Nauheim, Schachfreunde Hochheim (8:2) und auch die gegen Flörsheim unterlegenen Sodener (7:3) dürfen sich allesamt Hoffnungen auf einen der beiden Aufstiegsplätze machen.
Für den Tabellenführer gewannen Thomas Mussler, Michael Beck, Samuel Weber, Andreas Weber, Dominik Schwarz und Lukas Platt. Carsten Michel spielte remis; nur Thomas Seidel verlor.
Hocherfreut war man beim Schachclub über den ersten Saisonsieg der dritten Mannschaft in der Kreisklasse A. Beim Schlusslicht SC Frankfurt-West IV gewannen die Flörsheimer Schachkids hoch mit 5:1 und verließen mit jetzt 3:7 Punkten die Abstiegsränge. Kai Hübner, Paula Ruppert, Lucas Thomas und Haitham Abdul Hai gewannen. Lukas Battenfeld und Rolf Maier sorgten mit Remispartien sogar dafür, dass die Flörsheimer an diesem Tage ohne Niederlage am Brett blieben.

Pokalsieg gegen Raunheim
Ein besonderes Vergnügen für den Schachclub war auch der Pokalsieg gegen den alten Rivalen von „dribb de Bach“, den SV Raunheim. Mit 4:0 fiel der sogar angenehm hoch aus. Markus Lahr, Wolfgang Ruppert, Edgar Winand und Alexander Stegmaier ließen den Gästen keine Chance.